Kitas sind Bildungseinrichtungen â doch in der Notbetreuung bleibt davon wenig ĂŒbrig
Als langjĂ€hriger PĂ€dagoge weiĂ ich, wie wichtig frĂŒhkindliche Bildung ist. Kitas sind viel mehr als bloĂe Betreuungsorte â sie sind der erste Bildungsraum unserer Kinder. Doch in BrĂŒhl und vielen anderen StĂ€dten erleben Eltern zunehmend das gleiche Problem: RegelmĂ€Ăige Notbetreuung wegen Personalmangels. Gruppen werden zusammengelegt, Betreuungszeiten eingeschrĂ€nkt oder die Kita bleibt im schlimmsten Fall ganz geschlossen.
Das hat massive Folgen. Kinder verlieren wichtige Bildungsimpulse, vor allem in der Sprachförderung, sozialen Entwicklung und kognitiven FĂ€higkeiten. Besonders betroffen sind Kinder aus sozial schwĂ€cheren Familien â und ich sage ganz klar: Das darf nicht so bleiben!
Familien am Limit: Wenn Planbarkeit zum Luxus wird
Ich erlebe immer wieder, wie MĂŒtter und VĂ€ter mit der Situation kĂ€mpfen. Wer von heute auf morgen erfĂ€hrt, dass die Kita nur eingeschrĂ€nkt oder gar nicht öffnet, muss improvisieren. Das bedeutet Stress, VerdienstausfĂ€lle und einen kaum planbaren Alltag. Besonders MĂŒtter mĂŒssen oft beruflich zurĂŒckstecken â mit langfristigen Folgen.
FĂŒr mich steht fest: Notbetreuung darf nicht die Regel sein. Wir mĂŒssen endlich handeln!
Vier konkrete AnsĂ€tze fĂŒr bessere Kitabedingungen in BrĂŒhl:
1. ErgÀnzungsfachkrÀfte gezielt qualifizieren
Ein schneller, praxisnaher Weg, dem FachkrĂ€ftemangel zu begegnen, ist die gezielte Qualifizierung von ErgĂ€nzungskrĂ€ften. Die Stadt Frechen macht es vor: Dort wurde in Kooperation zwischen Volkshochschule und Jugendamt ein berufsbegleitendes Qualifizierungsprogramm ins Leben gerufen â fĂŒr Menschen, die bereits in Kitas arbeiten oder einsteigen möchten, aber keine klassische Ausbildung durchlaufen haben.
Ich will auch in BrĂŒhl ein solches Modell etablieren, um engagierten Quereinsteiger*innen eine Perspektive zu geben â und die Kitas kurzfristig zu entlasten, ohne Kompromisse bei der QualitĂ€t.
2. PÀdagogische FachkrÀfte aus dem Ausland gewinnen
Andere StĂ€dte zeigen, wie es geht: In vielen LĂ€ndern â zum Beispiel in Spanien â gibt es gut ausgebildete Erzieher*innen, die vor Ort keine Anstellung finden. Ich werde mich als BĂŒrgermeister dafĂŒr einsetzen, dass BrĂŒhl gezielt pĂ€dagogische FachkrĂ€fte aus dem Ausland anwirbt und ihnen eine berufliche Perspektive bietet.
Das bedeutet konkret:
- Anerkennungsverfahren beschleunigen, damit auslÀndische FachkrÀfte schnell arbeiten können.
- Sprachförderung parallel zur TÀtigkeit, um Integration zu ermöglichen.
- Bezahlbarer Wohnraum und Willkommensangebote, um BrĂŒhl attraktiv zu machen.
3. Ein Gesundheitsförderungsprogramm fĂŒr Erzieher*innen einfĂŒhren
Ich weiĂ aus eigener Erfahrung, wie herausfordernd der Kita-Alltag sein kann. Hohe KrankenstĂ€nde verschĂ€rfen den Personalmangel zusĂ€tzlich â und viele Erzieher*innen sind am Limit. Ich werde mich fĂŒr ein gezieltes Gesundheitsförderungsprogramm einsetzen, damit weniger Erzieher*innen krank werden und die Notbetreuung eingedĂ€mmt wird.
Das bedeutet konkret:
- Ergonomie-Schulungen, um körperliche Belastungen zu reduzieren.
- Coaching-Angebote fĂŒr StressbewĂ€ltigung, damit Erzieher*innen gesund bleiben.
- Mehr Bewegungs- und Entspannungsangebote, weil PrÀvention der beste Schutz ist.
4. Die Stadt muss aktiver um Personal werben
In Zeiten des FachkrĂ€ftemangels reicht es nicht mehr, Stellenanzeigen zu veröffentlichen und abzuwarten. BrĂŒhl muss selbst aktiv werden und sich als moderner, attraktiver Arbeitgeber fĂŒr pĂ€dagogische FachkrĂ€fte positionieren.
Ich will, dass die Stadt:
- Bewerbungen zĂŒgig und wertschĂ€tzend beantwortet, damit Interessierte nicht abspringen.
- Aktiv auf FachkrĂ€fte zugeht, z.âŻB. ĂŒber Fachschulen, Jobmessen und soziale Netzwerke.
- StĂ€rker auf ihre Vorteile als Arbeitgeberin hinweist â etwa sichere VertrĂ€ge, gute Fortbildungsmöglichkeiten oder die Möglichkeit zur Mitgestaltung im Team.
Diese Anreize gibt es â sie mĂŒssen nur klarer kommuniziert und besser genutzt werden. Nur so gewinnt BrĂŒhl die FachkrĂ€fte, die unsere Kitas dringend brauchen.
Fazit: Kita-Notbetreuung darf nicht die NormalitÀt sein!
Ich will, dass Eltern sich darauf verlassen können, dass die Kita geöffnet ist â verlĂ€sslich und mit guter Betreuung. Das ist eine Frage von Bildungsgerechtigkeit, Familienfreundlichkeit und Planungssicherheit.
Als BĂŒrgermeister werde ich dafĂŒr sorgen, dass BrĂŒhl aktiv gegen den FachkrĂ€ftemangel vorgeht â mit konkreten, umsetzbaren MaĂnahmen. Denn ich bin ĂŒberzeugt: Eine starke frĂŒhkindliche Bildung ist die beste Investition in unsere Zukunft!